Skip to main content

Mein Lebensthema ist die Lebensfreude

Barbara Schagerl-Müllner ist seit Oktober 2022 erstmals im Vorstand von Yoga Austria – BYO. Sie wird sich vor allem um die BYO-Weiterbildungsangebote kümmern. Das liegt ihr nahe, da sie schon seit über 20 Jahren in unterschiedlichen Gesundheitsbereichen aktiv ist und sowohl im sportlichen, therapeutischen, schulischen, beratenden und durch Yoga auch im spirituellen Kontext Erfahrungen gesammelt hat. Vielseitigkeit zeichnet die quirlige Oberösterreicherin also aus. Wir freuen uns, sie euch hier ein wenig vorzustellen. Die Fragen stellte  Alexandra Eichenauer-Knoll.


Liebe Barbara, danke, dass du im Vorstand mitarbeiten wirst. Wieso möchtest du dich für den Verband und seine derzeit 317 Mitglieder engagieren?
Ich habe die vierjährige Ausbildung gemacht und blieb dann Mitglied, um die Verbindung zu halten, und auch um den Verband zu stärken. Nun sind meine Kinder größer und ich habe jetzt auch etwas mehr Spielraum. Ich habe immer wieder auch mit Christiane Laganda über die Verbandsarbeit gesprochen. Letztes Jahr hat sie mich gefragt, ob ich mir die Vorstandsarbeit vorstellen kann.

Du möchtest dich mit den Weiterbildungsangeboten des Verbands beschäftigen. Wie wirst du die Aufgabe angehen?
Es gibt ja ein Netzwerk, von Wien bis Tirol, und es gibt auch bestehende Seminare und eine gute Struktur. Ich glaube, dass unterschiedliche Themen umgesetzt werden sollen, Philosophisches und Körperorientiertes und das österreichweit. Die Angebote sollten auch die Interessen der Mitglieder widerspiegeln. Daher würde ich mich sehr freuen, wenn mir Mitglieder Wünsche mitteilen oder auch eigene Seminare zur Fortbildung vorschlagen.
Ich unterstütze Menschen gerne in ihrer Entwicklung und interessiere mich immer für neue Themen. Im Bereich betrieblicher Gesundheitsförderung unterstütze ich kleinere und größere Unternehmen bei der Projektplanung und auch bei der Durchführung von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung der Mitarbeiter. In Bad Hall bin ich im Eurothermenresort für die Mitarbeitergesundheit zuständig.

Du planst, dich auch selbst mit deinem Wissen als Referentin einzubringen?
Ja, ich habe dabei an folgende Inhalte gedacht: Interessantes aus dem Bereich der Sportwissenschaften für Yoga und Yogalehrende, sozusagen das Beste aus beiden Welten: Trainingsprinzipien; konditionelle Fähigkeiten wie Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit; was muss ich beachten, um Menschen in Bezug auf Training und Yoga optimal zu unterstützen; wie nutze ich die Kraft der Natur mit Yoga und Bewegung.

Du bist im Erstberuf Sportwissenschafterin mit der Spezialisierung auf Prävention und Rekreation.
Ja, ich habe 1989 in Wien mein Studium abgeschlossen. Damals gab es mit meinem Thema eigentlich nicht viele Berufschancen, ich habe dann in einer Pharmafirma gearbeitet, dann Marketing weiterstudiert. Mit 29 habe ich alles verändert und in OÖ die Leitung einer Therapieabteilung in der Kuranstalt Bad Hall übernommen.
Nachdem die Kinder auf der Welt waren, habe ich mich dann selbstständig gemacht, war aber 1 – 2 Tage in Bad Hall weiter für die Mitarbeitergesundheit zuständig. Parallel habe ich begonnen, eine Firma aufzubauen, mit zwei Gewerbescheinen, Lebens- und Sozialberatung mit Schwerpunkt sportwissenschaftliche Beratung und außerdem Unternehmensberatung für das betriebliche Gesundheitsmanagement. Seit etwa 20 Jahren bin ich Personal Coach, unter anderem auch als „UNIQA-VitalCoach“.

Wie kamst du dann zum Yoga?
Ich komme vom Leistungssport, war Volleyballerin und bin Schirennen gefahren. In mir ist der Wunsch entstanden, dass ich meiner Spiritualität mehr Raum geben möchte. Ich habe dann ab 2007 in OÖ die BYO-Ausbildung bei Erika Erber gemacht. 2008 hatte ich einen sehr schweren Schiunfall. Ich musste fast ein Jahr mit Krücken gehen. In dieser Zeit hinterfragte ich sehr stark, was mich wirklich glücklich macht, womit ich mein Leben füllen möchte. Ich bin ein sehr „schneller“ Mensch – diese Pause hat mir Raum für das Wesentliche gegeben. Seither versuche ich, der stillen Seite in mir mehr Achtsamkeit zu schenken.

Wie ist dein Zugang zum Yogaunterricht heute?
Für mich ist es das Schönste, Einzelpersonen zu begleiten. Das macht meine Arbeit als PersonalCoach aus, sich ganz auf die Bedürfnisse der Kunden fokusieren zu können. Ich habe nach der Yogalehrausbildung angefangen, ein Jahr lang Kurse zu geben, ich habe auch einen sehr schönen Raum. Ich nehme bei den von mir begleiteten Personen meist sehr stark ihre Bedürfnisse wahr. Und die sind auch bei einer sehr kleinen Gruppe unterschiedlich. Ich bin daher wieder zum Einzelunterricht zurück. Ich unterrichte Gruppen in erster Linie bei meinen Retreats, da habe ich mehr Zeit, auf die Bedürfnisse der Personen einzugehen. Ich suche mir dazu immer  Orte der Lebensfreude aus, am Meer oder in den Bergen.

Wie gestaltest du deine Retreats?
Die größte Freude ist für mich Zeit in der Natur zu verbringen. Ich habe daher auch begonnen, Wyda, die ganzheitliche Weisheitslehre der Kelten., in den Unterricht reinzunehmen. Die Druiden hatten ein Übungssystem, das Naturelemente und geometrische Formen einbezieht. Ich verbinde das mit Yoga und Meditation und dann lass ich die Teilnehmerinnen in verschiedenen Positionen Erfahrungen sammeln.

Du möchtest eine Weiterbildung über Yoga und Trainingsprinzipien anbieten, warum?
Ich bin ja Trainingstherapeutin, sonst könnte ich laut Landeskrankenanstaltsgesetz gar nicht in einer Kuranstalt arbeiten. Ich musste dafür eine Zusatzausbildung für medizinische Trainingstherapie machen. Training ist für mich die Basis. Auch nach meinem Unfall habe ich viel über Resilienz nachgedacht. Wenn ein Sportler einen Unfall hat, wird der danach begleitet und weiß auch, was es heißt, richtig zu trainieren, mit Erholungsphasen, richtig dosiert, nicht über- oder unterfordert zu werden. Nach meinem Unfall habe ich gemerkt, dass es da eine Lücke gibt. Wir haben ein sehr gutes medizinisches System, aber nach dem Unfall bist du im Prinzip alleine. Wenn du Glück hast, findest du Leute, die dich begleiten, oder du hinkst nach drei Jahren immer noch.
Was das für den Yogaunterricht bedeutet? Es gibt nicht DIE einzig richtige Übung und Ausführung, es gibt keinen Perfektionismus, das hat mir mein Leben gezeigt. Wichtig ist es, die für einen selbst richtigen Übungen und Ausführung zu finden. Jetzt lege ich viel mehr Wert auf die individuelle Ausführung, auf Anpassungen und Hilfsmittel. Der trainingstherapeutische Aspekt ist natürlich im Hintergrund immer dabei.

Was ist dir ein Herzensanliegen?­­
Mein Lebensthema ist die Lebensfreude, so heißt sogar meine Website (http://www.lebensfreude.co.at/ Ich sehe es als meine Aufgabe, Menschen zu unterstützen, das Lächeln in ihrem Herzen zu entdecken und auch zu sehen, dass – egal wie groß die Herausforderungen sind – mit einem Lächeln vieles leichter geht.

Barbara Schagerl-Müllner auf Retreat in Griechenland

ZUR PERSON BARBARA SCHAGERL-MÜLLNER

– Studium der Sportwissenschaften an der Universität Wien mit den Schwerpunkten Prävention und Gesundheitsförderung
– Universitätslehrgang für Werbung und Verkauf an der WU-Wien
– Landesschilehrerin und Trainerin für Kinder und Jugendschirennlauf
– Yogalehrerin BYO / EYU
– Ausbildung Betriebliches Gesundheitsmanagement Ausbildung durch IGM / UNIQA
– Medizinische Trainingstherapeutin

Derzeitige Aktivitäten, Stand Jänner 2022:

Barbara Schagerl-Müllner ist im Eurothermenresort Bad Hall für die Mitarbeitergesundheit zuständig, arbeitet als UNIQA VitalCoach, ist Unternehmensberaterin und Prozessbegleiterin für betriebliches Gesundheitsmanagement und Landeskoordinatorin in Oberösterreich für die Methoden „SimplyStrong“, „Vital4Brain“ und „Vital4Heart“.

Seit über 20 Jahren hält sie Vorträge und Seminare zu Gesundheitsthemen, seit März 2021 ist sie auch Lehrgangsleiterin an der Pädagogischen Hochschule der Erzdiözese Linz für den Master-Hochschullehrgang: „Gesundheitsförderung und Prävention“ und seit Oktober 2021 ist sie Mitglied im Vorstand von Yoga Austria – BYO.

Barbara Schagerl-Müllner ist 56 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Töchter (22 und 19 Jahre)

Website: http://www.lebensfreude.co.at/